Die Lichtverhältnisse in Innenräumen durch Tageslicht und künstliche Beleuchtung haben sich in den letzten hundert Jahren stark verändert. Vor dem 20. Jahrhundert waren die Innenräume von Häusern oft sehr dunkel. In Altbauten kann heute mittels Kunstlicht jede gewünschte Lichtwirkung erzeugt werden. Wie eine harmonische Beleuchtung realisiert werden kann, soll im Folgenden beleuchtet werden.
Unter Belichtung verstehen wir den Tageslichteintrag durch Öffnungen, meistens Fenster, in Räumlichkeiten von Gebäuden. Vor dem 19. Jahrhundert kam nur sehr wenig Tageslicht durch die oft kleinen Fensteröffnungen, die ab dem 15. Jahrhundert nur bei Wohlhabenden mit Butzenscheiben, ansonsten aber mit Tierhäuten, Textilien oder geölten Papieren bedeckt waren. Nur Reiche konnten sich ab dem 18. Jahrhundert einigermassen transparentes Fensterglas leisten.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts stellen wir eine markante Vergrösserung der Fensterflächen und der Raumhöhen fest. Erst nur bei Verwaltungs-, Schulungs-, Spitalgebäuden und Gewerbeliegenschaften, später auch bei Wohnbauten. Der deutlich höhere Tageslichteintrag wurde jedoch von zumeist dunklen Oberflächen und Einrichtungen stark absorbiert. Die Fenster wurden mit handgezogenem Glas ausgerüstet. Erst zu Beginn des 20. Jahrhundert begann die industrielle Fertigung von Fensterglas.
Jahrtausende lang waren offene Feuer sowie Talg- und Öllampen neben dem spärlichen Tageslicht die einzigen Lichtquellen zur Gebäudebeleuchtung. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen Petrollampen auf, später folgten Gaslampen, welche erst in der Aussenbeleuchtung von Städten und danach mehr und mehr im wohlhabenden Privatbereich eingesetzt wurden. 1879 begann die Verbreitung der Glühlampe, welche besonders für den Altbau bis heute immer noch das beste Leuchtmittel ist.
Ab dem 2. Weltkrieg verbreiteten sich nach und nach Leuchtstofflampen und in den letzten Jahren immer mehr LED- Anwendungen, bei denen es allerdings sehr starke Qualitätsunterschiede gibt.
Es stellt sich erst die Frage nach der Lichtführung. Wo befanden sich die Lichtquellen? Öllampen, Kerzen und Petrollampen wurden vor allem auf Tischen, auf Wandablagen und nur in hohen Räumen auch unter der Decke positioniert. Dies erzeugte durch die kleinen Lichtquellen starke Akzentuierungen mit ausgeprägten Schatten. Die Helligkeit war sehr spärlich, das Licht jedoch sehr warmtonig und lebendig. Mit dem Aufkommen von Gas- und später auch Glühlampen-Leuchten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die meisten Lichtquellen an die Decke umpositioniert.
Die Leuchten wurden mit Glaskörpern oder textil bespannten Schirmen ausgestattet und das Licht somit diffusiert. Dieses gleichmässige Licht unterscheidet sich stark vom warmen, lebendigen und sehr akzentuierten Kerzen-, Öl- und Petroleumlampenlicht, das davor alltäglich war.
Die klassische opale Kugelleuchte, wie sie in manchen historischen Objekten eingesetzt wurde, gibt es erst seit dem 20. Jahrhundert. Das daraus generierte diffuse Licht hat demnach keinen Bezug zur vorher prägenden Lichtqualität. Es stellt sich daher die Frage, ob nicht eine Lichtqualität zu bevorzugen sei, die näher am historischen Vorbild liegt. Mit Niedervolt-Halogenlampen bestückte Aufbauleuchten erzeugen in diesem Beispiel eine starke Akzentuierung und Modulation, aber auch ein sehr ausgeprägtes Ambiente.
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