Fenster lassen Licht in Innenräume dringen, erlauben Ausblicke, schaffen Verbindung vom Innen zum Aussen, halten Lärm und Staub ab, strukturieren Fassaden und geben diesen ein Gesicht. Durch Fenster werden Gebäude belüftet und Räume belebt.
Fenster sind viel mehr als nur funktionstechnische Einrichtungen und Fassadenöffnungen. Ähnlich den Augen des Menschen scheint gleichsam die Seele des Hauses aus ihnen zu sprechen. Wohl nur das Dach kann dem Fenster als primäres charakterbildendes Element des Hauses das Wasser reichen.
Häuser früherer Zeiten zeichnen sich dadurch aus, dass den Fenstern gestalterisch besonderes Augenmerk geschenkt wurde. Diese wurden nicht einfach rechtwinklig und scharfkantig aus der Fassade geschnitten, wie es in der Architektur der Moderne bis heute gängige Praxis ist. Vielmehr wurden sie durch mehrfach profilierte, sorgfältig gestaltete und variabel geformte Einfassungen aus Natur-, Kunststein oder Holz akzentuiert.
Die Form war oft rechteckig, im romanischen Baustil wurde der Sturz mit Rundbogen, in der Gotik mit Spitzbogen und im Historismus um die Jahrhundertwende oft mit Segmentbogen ausgebildet. Die Fenster selbst wurden dabei immer mit filigranen Holzprofilen gearbeitet und mit Sprossen, bei Ausbildung eines Oblichts auch mit einem Kämpfer (liegendes Rahmenholz) gegliedert.
Fensterglas hat eine lange Geschichte, welche bis in die Römerzeit zurückreicht. Über lange Zeit galt Glas als Luxus und war nur in reichem Haus anzutreffen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde es mundgeblasen und ziert noch heute mit seinem charakteristischen Wellenbild und Luftblasen die Fenster alter Häuser, vom Barock über die Biedermeierzeit bis hin zum Jugendstil. Mit der industriellen Fertigung wurde die Qualität der Gläser hochwertiger und die Durchlässigkeit höher. Erst mit der Produktion der Floatgläser ab den 1960er-Jahren wurden die Gläser spiegelglatt und hochtransparent.
Auch die Beschläge der Fenster zeigen baugeschichtlich markante Entwicklungen. Wurden im Barock und in der Biedermeierzeit die aufgesteckten handgeschmiedeten Winkelbänder mit Zierenden verwendet, so wurden ab der Gründerzeit Fischbänder eingesetzt, die mit ihren Köpfen (Ziereicheln) noch heute die Fenster von Tausenden von Jahrhundertwende-Häusern schmücken. Die verwendeten Bänder, Reiber, Griffe, Stangen und Knöpfe geben wichtige Hinweise zur Bestimmung des Fensteralters und werden in hochwertigen Altbauten vor 1920, da meist funktionstüchtig, mit Vorteil sorgfältig renoviert.
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